Sendungen FCB total vom 24. August 2020, 31. August 2020 und 7. September 2020 - Telebasel

Schlussbericht des Ombudsmanns

Sehr geehrte Frau X

Ihre Beanstandung vom 8. September 2020 habe ich erhalten und am 10. September 2020 die Chefredaktion von Telebasel zur Stellungnahme aufgefordert. Mit Schreiben vom 12. Oktober 2020 ist die Stellungnahme bei mir eingetroffen.

Ich habe mir die beanstandeten Beiträge eingehend und in voller Länge angesehen, die Stellungnahme des Veranstalters gelesen und mir meine Gedanken gemacht. Ich kann Ihnen daher meinen Schlussbericht zukommen lassen.

Nach Art. 93 des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) prüft die Ombudsstelle die Angelegenheit und vermittelt zwischen den Beteiligten. Sie kann insbesondere die Angelegenheit mit dem Veranstalter besprechen, oder ihm in leichten Fällen zur direkten Erledigung überweisen. Sie kann auch für eine direkte Begegnung zwischen den Beteiligten sorgen, Empfehlungen an den Programmveranstalter abgeben oder die Beteiligten über die Zuständigkeiten, das massgebende Recht und den Rechtsweg orientieren. Nach Art. 93 Abs. 2 RTVG hat die Ombudsstelle keine Entscheidungs- oder Weisungsbefugnis.

Beanstandung

„Gemäss Bundesgesetz vom 24. März 2006 über Radio und Fernsehen, Art. 4 Mindestanforderungen an den Programminhalt, müssen die Sendungen die Grundrechte beachten. Die Sendungen haben insbesondere die Menschenwürde zu achten, dürfen weder diskriminierend sein noch zu Rassenhass beitragen noch die öffentliche Sittlichkeit gefährden noch Gewalt verherrlichen oder verharmlosen.

Die Stiftung Telebasel ist nicht unabhängig von Verlegern, Firmen, Institutionen, obwohl dies als Frame auf der Website explizit so steht; ein Beispiel von vielen (einfach Fotos der Stiftungsmitglieder anklicken): Frau Thoma: Ex-Ringier/Ex-Tamedia (u.a. BaZ/Tagesanzeiger)-Mitarbeiterin.

Ich beanstande die Sendungen FCB Total vom 24.8.2020/31.8.2020/7.9.2020.

Meiner Ansicht nach ist die Gästeauswahl einseitig, alle aus demselben Lager, und Herr Stöcklin moderiert nicht neutral, sondern tendenziös, suggestiv und abwertend. Siehe auch die Körpersprache des Moderators . Ich möchte Sie bitten, sich die Sendungen am Stück anzusehen, allenfalls auch mit einer psychologisch geschulten Person.

Sendung vom 24.8.2020: Gast: Jakob Gubler, Stellvertretender Regierungssprecher BS u. Sportkommentator Telebasel Beispiel: Min. 4.33 Moderator Stöcklin:In der normalen Geschäftswelt hat jedes Scheitern Konsequenzen. Ist jetzt der Zeitpunkt um endgültige Konsequenzen zu ziehen … soll die Führung zurücktreten? … Herr Gubler: Ich sehe, dass es im Moment mit Herrn Burgener nicht weitergeht.

Min. 9:58 Moderator Stöcklin: Hast Du das Gefühl, kann man sich noch daraus befreien? … Herr Gubler: Die Situation in der personellen Konstellation wäre ein Wunder, wenn das gelingen würde. Das Problem ist, das Bernhard Burgener an verschiedenen Fronten Probleme hat, sei es mit Fans, offenbar intern … .

Ich finde, ein Staatsbeamter, der eine Regierung vertritt, die sich für Ihre Corona-Ermächtigungsmassnahmen noch nie weder im Telebasel noch sonst in irgendeinem «Staatsmedium» vor öffentlich diffamierten Experten/Kritikern rechtfertigen resp. einem Untersuchungsausschuss stellen musste, sollte sich keineswegs über die Qualität der Führung des FC Basel äussern. Es hat ein Geschmäckle.

Sendung vom 31.8.2020: Gast: Céline Feller, BZ (Basel) Beispiele: Min. 13:38 Frau Feller: Herr Koller war im Vergleich zu ganz viel anderen Leuten im Verein ein Profi. Dann Überleitung von Moderator Stöcklin: … Ganz viel andere Leute im Verein. Hast Du Banner gesehen, Erni (Maissen)? Dies war wohl ein provokativer Wink auf den Artikel von Frau Feller in der BZ Basel gleichentags: Textauszug Fans, die von Basel bis nach Rheinfelden alles mit «Burgener und Heri raus»-Bannern tapezieren

Min. 19:05 Moderator Stöcklin: Ciriaco Sforza, kommt er noch auf die Welt? Frau Feller: … Es ist eine sehr naive Sichtweise, die er hat, sehr eine auswendig gelernte Sichtweise, die er hat … er hat an der Pressekonferenz schon zwei-, dreimal leer geschluckt, als er merkte, in welche Richtung wir zielen, die Stimmung zielt in Basel.

Der Auftritt von Herrn Sforza an der Pressekonferenz war mutig, positiv, er will keinen Krieg im Unterschied zu Frau Feller, die Fanaufstände mit ihrer Haltung geradezu befeuert.

Übrigens wurde Ciariaco Sforza bereits heute von Herrn Florian Raz in der BaZ lächerlich gemacht.

Noch nie las ich von Frau Feller oder in anderen Medien kreative Ideen, wie der FCB-Basel unterstützt werden könnte. Der einzige Beitrag von Frau Feller besteht darin, gegen Herrn Burgener zu hetzen.

Sendung vom 7.9.2020: Gast: Steve Fischer, FCB Fanclub-Basilisk, zum Thema Proteste der Fans Beispiele: Min. 0:25 Moderator Stöcklin: Die Grundstimmung bei den Fans ist immer noch angespannt.

Min. 1:03 bis 3:30 Archivvideos zur Muttenzerkurve inkl. detaillierte Darstellung aller in der Stadt aufgehängten Banner und Karikaturen, was meiner Meinung zu weit geht. Heute habe ich vergeblich mit meinem Sackmesser versucht, ein echt schändliches Plakat zu entfernen, wobei ich mich noch verletzt habe. Ein Mitarbeiter vom FCB, den ich zufällig antraf, versprach mir dann, es zu entfernen. Wie gemein können Menschen sein? Niemand hat das Recht, andere zu entwerten und zu demütigen. Für mich ist das eine Form von Gewalt. Und keiner schreitet ein! Keiner zeigt Rückgrat!

Min. 0:44 Moderator Stöcklin: … Plakate und Spruchbänder überall … Fans fordern Veränderungen in der Führung des FC Basels

Min. 7:12 Moderator Stöcklin: Einerseits muss man den Diskurs suchen, aber ist man nicht schon darüber hinaus?

Min. 7:44 Moderator Stöcklin: Die Kritik geht ja nicht gegen die Mannschaft!

Min. 8:00 Herr Fischer: Die Führungsriege, das passt nicht.

Min. 9:46 Moderator Stöcklin: Das Fingerspitzengefühl zu unterscheiden, wer in der Loge sitzt und wer effektiv unten singt, fehlt. Herr Fischer wiederholt.

Min. Herr Fischer: Das sind Welten gegenüber der Führung von Herrn Heusler. Zustimmendes Nicken und Fingerzeig vom Moderator Stöcklin und Überleitung zu Herrn Maissen: Die Führung von Herrn Heusler ist natürlich sehr menschlich nahe gewesen. Er hat sich fast zur Ikone gemacht, ist das jetzt fast schon zu sehr in die andere Richtung gegangen …

Min. 11:51 Moderator Stöcklin: Bernhard Heussler … man ist sich auf Augenhöhe begegnet und hat sich respektiert. Man bekommt soviel Respekt wie man gibt.

Min. 12:44 Moderator Stöcklin: Jetzt eben, das Misstrauen wächst immer mehr. Es ist so eine Eruption der Fans gewesen. Zu Herrn Meissen: Hast Du das Gefühl, es bleibt dabei oder wird es noch schlimmer, intensiver.

Min. 14:18 Moderator Stöcklin: Man macht sie (Fehler) vorallem immer wieder

Min. 14:29 Herr Maissen: Man will das nicht einsehen, dass man in der Kommunikation nur Fehler gemacht hat.

Min. 14:57 Moderator Stöcklin: Das Bild, das jetzt vom FCB entsteht nach aussen, der FCB wird ja inzwischen belächelt, das ist sicher auch etwas, was den Fans gehörig auf den Keks geht?

Min. 15:46 Moderator Stöcklin: Gut, der Unmut der Fans ist allgegenwärtig, der wird wahrscheinlich nicht weniger.“

Stellungnahme Veranstalter

„Preambel (Format, Gäste, Moderation, Rollen, journalistisches Konzept) Das Format FCBtotal wurde als wöchentliches Diskussionsgefäss zum und mit Kooperation des FC Basel ins Leben gerufen. Zum Konzept gehört, dass ein FCB-Vertreter / eine FCB-Vertreterin an dieser Diskussion teilnimmt. Leider kann – so wird Telebasel gegenüber kommuniziert - aufgrund Club eigener Themen diese Teilnahme an der Sendung seitens FCB derzeit nicht mehr wahrgenommen werden, was Telebasel sehr bedauert. Neu ist das Konzept also bis auf Widerruf oder Teilnahme des FCB bestehend aus einem Exponenten aus der Fussball Branche (oder in Verbindung mit dem FCB stehend) gegenüber dem langjährigen FCB-Spieler Erni Maissen, der die Geschehnisse unabhängig und detailliert auch aus Spielersicht wahrnimmt und mit seinen ausgewogenen Einschätzungen transportieren kann.
Die Funktion des Moderators ist an der Stelle die der Gesprächsleitung. Telebasel ist dem journalistischen Prinzip des «objective journalism» verpflichtet (gemäss «Rechte und Pflichten eines Journalisten» vom Presserat). In diesem Diskussionsgefäss sind anders als in anderen Gefässen hauptsächlich die Meinungen der Gäste gefragt, die sich nicht mit der Auffassung der Redaktion decken müssen, die aber faktenbasiert nachvollziehbar sind.
Experten äussern sich auch in anderen Formaten bei Telebasel mit ihren Einschätzung, die in Folge so gekennzeichnet sind und im öffentlichen Raum kritisierbar sind.
Telebasels eigene Einschätzungen oder Einordnungen werden im Fernsehbereich mit dem Verweis «Kommentar» oder «Einschätzung Redaktor*in XY» gemacht. Im Online-Bereich ist im Falle eines Kommentars der Autor / die Autorin mit Namen gekennzeichnet.

Zu den beanstandeten Sendungen 24.8.2020 FCBtotal mit Jakob Gubler, FCB-Spezialist Jakob Gubler ist seit mehr als 20 Jahren Begleiter vom FCB und journalistisch tätig. Er ist u.a. Stadionspeaker und arbeitet auch für Medien wie Radio Basilisk oder hat bei Telebasel zusammen mit René Häfliger und Pascal Flury das Format «FCB live», die live Kommentierung von Fussball-Spielen gemacht.
Diese Sendung fand am Montag nach den beiden Abgängen Frei und Zbinden statt. Die Aktualität war gegeben. Die Sendung startete mit einer Rückschau (Einspieler) aufs Jahr 2017 u.a. auch mit den Originalton mit Bernhard Burgener und verglich so die Aussagen der damaligen Führung mit der heutigen Situation. Von dort her wurde die Diskussion angegangen, die von den beiden Gäste am Tisch unterschiedlich beurteilt wurde. Die Moderation hat u.E. die wichtigen Eckpfeiler der Fragen, die sich auch ein Publikum stellen mag, beinhaltet. Also Vergleich «Versprechen damals» mit «Aktualität heute», Konsequenzen daraus, das «wie weiter» und auch eine mögliche Einordnung der Entscheide einzelner Protagonisten.

Im Sinne einer vollumfänglicher Berichterstattung gegenüber der Ombudsstelle und der Beschwerdeführerin sei hier auch gesagt, dass das noch genauere Kontextualisieren der jeweiligen Fragen vom Moderatoren so präzise wie möglich gehalten werden soll und vom Sender auch so gewünscht ist. Beispielsweise bei der Frage nach dem «Scheitern» wäre eine konkretere Kontextualisierung besser, also die Präzisierung, um welches Scheitern es sich denn nun handelt, um Missverständnissen vorzubeugen. Etwas, was hohe Ansprüche an eine live Moderation stellt, siehe z.B. auch aktuelle Wahltalks, da die Moderation nicht nur durch ein Gespräch führt, sondern dieses auch in jedem Moment zu «übersetzen» versuchen sollte, damit alle gleichermassen dem Gesprächsverlauf folgen können. Ähnliche Punkte werden in den nächsten beiden Sendungen mit dem Moderatoren so festgestellt und als Optimierungspotenzial besprochen.

Sendung vom 31.8.2020 FCBtotal mit Céline Feller, bz Céline Feller ist eine profunde Sport-Journalistin mit Spezialgebiet FCB, sie ist auch Journalistin des Jahres 2019 und aus der Region. In dieser Sendung geht es um die Unruhen rund um und im FCB. Die von der Beschwerdeführerin vorgebracht insinuierte Nähe zu einer Kampagne, die via bz und Telebasel geführt würde, weisen wir in aller Form zurück. Frau Feller hat auch (wie Erni Maissen) die von Fans aufgehängten Transparente kommentiert. Diese wurde nicht aufgrund der Medienberichterstattung sondern aufgrund der Vorkommnisse von einem Teil des Fankreises aufgehängt.

In dieser Sendung kommen im Übrigen auch positive Aspekte rund um den FCB zur Sprache. So lobt Herr Maissen den Fussballclub mit «einem Chränzli wiinde» und auch die «professionelle» Herangehensweise von Spielern und dem unterdessen ex-Trainer Koller. Auch kommt zur Geltung, dass der weitere Verlauf des Clubs, der Resultate auf dem Rasen oder der nächsten Personalbesetzungen vollkommen unklar sind. Was nicht Teil einer Kampagne sondern Wissenstand vom 31.8. und Diskussionspunkt unter Interessierten ist.

Sendung vom 7.9. mit Steve Fischer, im Vorstand des FCB-Fanclubs Basilisk Steve Fischer vertritt die Stimme der Fans und ist Teil eines der ältesten Fanclubs des FCBs.

Die Sendung startet mit einem Überblick über die verschiedenen Fan-Proteste oder -Unzufriedenheiten. Dieser Einspieler gibt nochmals zusätzlichen Kontext auf die aktuellen Geschehnisse. Von dort her wurde die Diskussion angegangen, die von den beiden Gäste am Tisch unterschiedlich beurteilt wurde. Auch hier hat die Moderation u.E. die wichtigen Eckpfeiler der Fragen, die sich auch ein Publikum oder Fans stellen mag, beinhaltet. Das «Resultat» oder die Einordnung aus Fansicht war der Wunsch oder das dringliche Bedürfnis, dass der Club sich mit den Fans zusammensetzt. Etwas was, laut BaZ von Montag 14.9. wohl im Gange ist.

Fazit Die Motivation von Frau X ist uns verständlich, und es ist uns auch ein Anliegen, sie ernst zu nehmen und sie zu respektieren. Nur können wir als Berichterstatter von Geschehnissen, die Geschehnisse nicht beschönigen oder auslassen. Dies wäre nicht faktenbasiert und unausgewogen. Wir hoffen, dass unsere journalistischen Argumente, die entsprechenden Überlegungen und auch Optimierungen als Teil der Beschwerdeantwort ihren Eingang in die Analyse finden. Es ist uns auch ein Anliegen, dass Bernhard Burgener in der gleichen Zeit (Beurteilungszeit von April bis September 2020) selber bis zu 40 Minuten Sendezeit für seine Aussagen hatte.“

Ergänzend zu dieser Stellungnahme äusserte sich der Rechtsvertreter von Telebasel wie folgt: „Die Redaktion hat entschieden, eine kurze Stellungnahme in publizistischer Hinsicht einzureichen. Diese finden Sie im Anhang. Ich möchte dem hinzufügen, dass vorliegend eine Zeitraumbeschwerde zur Diskussion steht. Wie der Stellungnahme der Redaktion entnommen werden kann, kam der Präsident des FCB im selben Zeitraum im Umfang von rund 40 Minuten auf Telebasel zu Wort und seine Position wurde somit auf dem Sender mehr als nur deutlich (durch ihn selber) widergegeben. Auch in den beanstandeten Sendungen wurde seine Position gewürdigt, wobei nicht jeder Meinung gleich viel Gewicht geschenkt werden muss, solange die jeweilige Grundposition erkennbar ist. Die Vielfalt der Ansichten kam somit zum Ausdruck.

Zudem ist auch mit Blick auf das Sachgerechtigkeitsgebot darauf hinzuweisen, dass es sich vorliegend um die Rubrik Sport handelt, an welche im Vergleich zu Wahlen und Abstimmungen oder Wirtschaftsthemen nicht derart hohe Anforderungen unter dem Gesichtspunkt von Art. 4 RTVG zu stellen sind. Schliesslich darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass der FCB – neben der Fasnacht – das wichtigste Basler Thema seit Jahrzehnten ist. Das Publikum verfügt daher über ein immenses Vorwissen, insbesondere jene geneigten Rezipienten einer Sportsendung. Ein unsachgemässe Berichterstattung ist mitnichten in keiner der Sendungen erfolgt.

Die Beschwerde ist daher haltlos.“

Einschätzung des Ombudsmanns

„Alles, was rotblaue Herz bewegt: In FCB Total diskutieren und analysieren wir mit FCB-Legenden und Exponenten des FC Basel die hochaktuellen Geschehnisse und Entwicklungen rund um unseren Basler Fussball-Klub.“ Dieser Hinweis auf der Webseite von Telebasel zeigt auf, dass es sich bei den beanstandeten Sendungen um Diskussionssendungen handelt. Mit FCB-Legenden und Exponenten des FC Basel werden Geschehnisse und Entwicklungen rund um den FC Basel diskutiert und analysiert. Wie der Veranstalter in seiner Stellungnahme mitteilt, hat der FC Basel seine Teilnahme an der Sendung derzeit sistiert.

Sie beanstanden neben inhaltlichen Mängeln auch die Zusammensetzung der Diskussionsrunden (Staatsbeamter, der eine Regierung vertritt, eine Journalistin der Basler Zeitung, die keine kreativen Ideen zur Unterstützung des FC Basel beisteuert). Im Rahmen der verfassungsrechtlich garantierten Programmautonomie soll unter anderem auch bei der Auswahl der Gäste ein grosser Gestaltungsspielraum bestehen. Grundsätzlich ist Telebasel somit frei zu entscheiden, wer als Gesprächsteilnehmer an einer Sendung teilnimmt. Es scheint denn auch nicht der Anspruch von Telebasel zu sein, ausgewiesene Experten zur Diskussionsrunde einzuladen. Vielmehr sind es FCB-Legenden und Exponenten des FC Basel, die zu Wort kommen sollen. Da sich offenbar Exponenten des FC Basel zur Zeit nicht zur Verfügung stellen, stellt Telebasel auf Exponenten der Fussballbranche ab. Die in den drei von Ihnen beanstandeten Sendungen eingeladenen Gäste beschäftigen sich beruflich und/oder privat mit Fussball und dem FC Basel. Als Dauergast eingeladen war zudem Fussball-Legende Ernie Meissen. Diese Auswahl an Gästen ist aus meiner Sicht grundsätzlich nicht zu beanstanden.

In inhaltlicher Hinsicht geht es bei den Sendungen neben Ausführungen zu aktuellen Fussballspielen insbesondere um die Vereinsführung und die sportliche Führung beim FC Basel, der Vorstellung des neuen Trainers und der Fan-Reaktionen auf der Strasse. Die verschiedenen Personalrochaden beim FC Basel (Trainer, sportliche Führung, etc.) wie auch die mangelnden sportlichen Erfolge des FC Basel haben in der Region offenbar zu grossen Unmut geführt. Dass darüber debattiert wird, und dies nicht selten mit Emotionen, liegt auf der Hand. Dazu kommt, dass beim Fussball jedermann ein Experte sein will und seine Meinung darlegen kann und will. So ist auch klar, dass die verschiedenen prominenten Abgänge beim FC Basel auch in der von Ihnen beanstandeten Sendungen thematisiert werden. Dabei kritisieren die Protagonisten die Entscheide der Führungsebene und insbesondere von Herrn Burgener. Dass die eingeladenen Gäste ihre Meinung kundtun, ist legitim. Der Moderator hält sich – zumindest in den ersten beiden von Ihnen beanstandeten Sendungen – meist zurück. Er stellt aber immer wieder auch Suggestivfragen wie zum Beispiel „Grenze überschritten, oder?“ Oder in Bezug auf das Verhältnis zwischen Vereinsführung und den Spielern/Fans: „Ich sehe persönlich keinen Weg mehr, wie man das flicken kann ... Ist das noch zu flicken?“ Und seine Haltung zu den Entscheiden der Vereinsführung wird klar.

In der letzten der von Ihnen beanstandeten Sendung kommt die Fan-Sicht zur Sprache und es wird von Seiten des Fan-Vertreters wie auch von der eingeladenen Spieler-Legende Kritik am Führungs- und Kommunikationsstil von Herrn Burgener geäussert. Zum Vergleich herangezogen wird auch der anders gelagerte Kommunikationsstil des vormaligen FCB-Präsidenten. Bei dieser direkten Kritik am Präsidenten und dessen Führungsstil wäre es meines Erachtens von Seiten des Moderators angebracht gewesen, Gegenargumente zur Diskussion zu stellen oder zumindest einmal die Gäste und das Publikum darauf hinzuweisen, dass Herr Burgener in der Sendung nicht direkt zur geäusserten Kritik Stellung beziehen kann.

Die Sendungen von „FCB total“ sind an ein Publikum gerichtet, welches über Vorwissen zum FC Basel wie auch zum Fussballgeschehen im Allgemeinen vorweisen kann. Für eine unbeteiligte Zuschauerin oder einen unbeteiligten Zuschauer ist es oft schwierig, dem Gespräch zu folgen, weil die dafür notwendigen Hintergrundinformationen zum Geschehen rund um den FC Basel fehlen. Die drei Sendungen hinterliessen bei mir den Eindruck einer „qualifizierten Stammtischrunde“, in welcher über Fussball gesprochen wird und jeder der daran Beteiligten als Experte auftritt. Im Unterschied zu einer „einfachen Stammtischrunde“ waren in den Sendungen Personen eingeladen, welche aufgrund ihrer beruflichen oder privaten Aktivitäten sicherlich über mehr Hintergrundwissen verfügten als die Durchschnittszuschauerin und der Durchschnittszuschauer. In Bezug auf die Vereinsführung und die Kritik am Präsidenten gab es in der Diskussionsrunde keine abweichende Meinung und auch der Moderator bemühte sich nicht um interessante Fragen oder die Darlegung anderer Gesichtspunkte. In dieser Hinsicht verliefen die Sendungen ziemlich einseitig.

Letztlich ist aber zu erwähnen, dass der Präsident des FC Basel auf Telebasel immer wieder Gelegenheit erhielt, seinen Standpunkt darzulegen. Im Juni, im August und nun auch wieder im Oktober konnte Herr Burgener in verschiedenen Sendegefässen ausführlich seinen Standpunkt darlegen.

Ich bitte Sie, das vorliegende Schreiben als meinen Schlussbericht gemäss Art. 93 Abs. 3 RTVG entgegenzunehmen. Über die Möglichkeit der Beschwerde an die unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI orientiert Sie das beigefügte Merkblatt.

Mit freundlichen Grüssen

Dr. Oliver Sidler Ombudsmann