TeleBärn - News vom 11. März 2023
Beanstandung der Sendung News vom 11. März 2023 - TeleBärn
Schlussbericht des Ombudsmanns
Hinweis: Es gingen zur Sendung zwei weitere - fast gleichlautende - Beanstandungen ein. Publiziert wird nachfolgend eine der Beanstandungen mit den - für alle Beanstandungen identischen - Einschätzungen des Ombudsmanns
Sehr geehrter Herr X
Ihre Beanstandung vom 11. März 2023 habe ich erhalten und am 13. März 2023 die Chefredaktion von TeleBärn zur Stellungnahme aufgefordert. Mit Schreiben vom 22. März 2023 ist die Stellungnahme bei mir eingetroffen.
Ich habe mir den beanstandeten Beitrag eingehend und in voller Länge angesehen, die Stellungnahme des Veranstalters gelesen und mir meine Gedanken gemacht. Ich kann Ihnen daher meinen Schlussbericht zukommen lassen.
Nach Art. 93 des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) prüft die Ombudsstelle die Angelegenheit und vermittelt zwischen den Beteiligten. Sie kann insbesondere die Angelegenheit mit dem Veranstalter besprechen, oder ihm in leichten Fällen zur direkten Erledigung überweisen. Sie kann auch für eine direkte Begegnung zwischen den Beteiligten sorgen, Empfehlungen an den Programmveranstalter abgeben oder die Beteiligten über die Zuständigkeiten, das massgebende Recht und den Rechtsweg orientieren. Nach Art. 93 Abs. 2 RTVG hat die Ombudsstelle keine Entscheidungs- oder Weisungsbefugnis.
1. Beanstandung
«Frist- und Formgerecht beanstande ich die Nachrichtensendung von TeleBärn ab 18:00 in stündlicher Wiederholung vom 11.3. 2023. Der erste Beitrag über die friedliche Kundgebung für den Frieden in Bern.
https://tv.telebaern.tv/news/corona-skeptiker-rufen-zur-friedensdemo-auf-150489113
- In der Anmoderation geht es bereits los. Diese Teilnehmer werden als Zitat "Corona-Skeptiker" verunglimpft. Sowohl andere Ombudsstellen und Gerichtsurteile haben solche Bezeichnungen als Diffamierung gerügt. Was IST EIN CORONA-SKEPTIKER. Es sind einige Corona-Massnahmen-Gegner. Das ist ein Unterschied. TELEBÄRN SCHULDET ERKLÄRUNGEN, BEWEISE WARUM DAS CORONA-SKEPTIER SEIEN. (Es liegt auf der Hand dass TeleBärn in ihrer Hetze es in Verbindung mit "Leugner" bringt. Was speziell ist, denn Mittlerweile sagen Politiker und immer mehr Experten es wäre mit einer Grippe vergleichbar -gewesen-)Wenn TeleBärn in ihrer Stellungnahme das nicht klar belegen kann. WER WARUM EIN CORONA-SKEPTIKER SEI und was das genau sein soll. Oder warum sich TeleBärn gezwungen sieht normale friedliche Mitbürger als "coroan-skeptiker" zu VERUNGLIMPFEN.. DANN IST ES DER BEWEIS FÜR NICHT SACHGERECHTE VERUNGLIMPFUNG UND VOLKSVERHETZUNG.
Dann verunglimpfte TeleBärn die Kundgebung als Zitat "Sogenannte Friedensdemo" Was soll daran "sogenannt" sein. Auch das ein abwertender Begriff. Der suggeriert entweder dass es zu Ausschreitungen gekommen sei oder zumindest eine gehässige Stimmung. Oder dass es den Beteiligten an der Demo NICHT um den Frieden ging. Beides eine unwahre polemische Verunglimpfung. Eine Verschwörungstheorie
Ebenso dazu passend "Stimmung eine ganz andere zu vorwöchigen Demo" Soll ebenso suggerieren dass es aggressive Stimmung war.
Es fehlte dann noch passend der Hinweis wie friedlich die Demo war
Die grösste Unverschämtheit und NICHT SACHGERECHTE Volksverhetzung von TeleBärn. Zitat
" Dass sich ausgerechnet - da haben wir es wieder- Corona-SKEPTIKER für den Frieden einsetze scheint doch speziell"
WARUM an TeleBärn. WARUM an die Ombudsstelle. Soll das SPEZIELL SEIN. Es sind Menschen die durchaus das RECHT haben an verschiedenen Demos teilzunehmen. Es sind normale Menschen denen der Frieden wichtig ist. WARUM SOLL DAS SPEZIELL, VERUNDERLICH SEIN????????????????
. TeleBärn versucht diese Menschen in eine abartige Ecke zu drängen. AN DIE OMBUDSSTELLE. Tele Bärn schuldet hier eine Erklärung warum das Speziell sein soll.
ES IST KLAR. TeleBärn wollte bewusst diese Kundgebung UND insbesondere Corona-Massnahmen-Kritiker als Gewaltbereite, Gewalt-verherrlichende Subjekte hinstellen. Wer diesen Beitrag von TeleBärn gesehen hat, konnte zu keinem anderen Schluss kommen. NUR DANN WÄRE ES ERSTAUNLICH WARUM SICH JEMAND FÜR DEN FRIEDEN EINSETZT.
ES STIMMT NICHT. Auch die Gegner der Corona-Massnahmen waren stetig friedlich. Ich ersuche TeleBärn und die Ombudsstelle nur ein "Argument" zu liefern, warum es erstaunlich sein soll wenn sich Corona-Massnahmen-Gegner für den Frieden einsetze. WO ES MIR DANN NICHT MÖGLICH IST, ein Vergleich zu ziehen. Und die Frage zu stellen, warum TeleBärn es nicht widersprüchlich finden wenn sich ihre Linksradikalen Gewalttäter für den Frieden einsetzen.
Dazu pasend der Linke Marko Kovic. Der während der Pandemie schon zahlreich die Corona-Massnahmen-Gegner verunglimpfte. Und als Gewaltbereite Gefahrengruppe hinstellte. NICHTS was dieser Kovic prophezeite ist eingetroffen.
weil marko Kovic aber das gewünschte diffamierende Narrativ gegenüber Andersdenkende anwendet, wird er dennoch von gewissen Medien immer wieder gerne zitiert. Der benötigt auch keine Beweise. TeleBärn fragt auch nicht danach. Es reicht wenn Kovic nicht Linksideologisch genehmen Andersdenkenden verunglimpft. das reicht TeleBärn vollkommen.
Es ist aber nicht SACHGERECHT einen Menschen wie Kovic ständig als Experten vorzustellen. DER NICHTS ANDERES TUT ALS ANDERSDENKENDE ZU DIFFAMIEREN. Und keinen einzigen Beweis nennt.
MARKO KOVIC konnte von der gesamten Kundgebung NICHT EINE AUSSAGE ZITIEREN und erläutern warum dass ein gefährliches Narrativ oder Fakenews sei. NICHT EIN ARGUMENT.
Dieser Kovic verunglimpfte in der Tat diese friedlichen Menschen als "Ideologische Brille". Auch hier zwar fanatische Verunglimpfung aber KEINE ARGUMENTE. FRIEDEN ZU WÜNSCHEN, sei in der Tat eine "ideologische Brille" Solche FANATIKER lädt TeleBärn noch so gerne als "Experten" ein. Oder vermag TeleBärn, Kovic oder die Ombudstelle begründen warum es nicht verunglimpfend sei von "ideologischer Brille" zu schwurblen. Warum man gemäss Kovic ein ideologischer Hetzer sei FRIEDEN ZU FORDERN.
Behauptung Marko Kovic "Diese - sinngemäß abartigen- Menschen würden ihr Narrativ "Die Medien würden irgendwie Lügen"
Nun an dieser Kundgebung wurden Beweise dafür genannt. Bewusst von TeleBärn und ihrem Helden Kovic verschwiegen. Zudem ist es nicht zutreffend dass die verlogenen Medien ein Hauptthema gewesen sei.
Dass TeleBärn und Kovic diese friedliche Menschen noch süffisant, verunglimpfend in eine Ecke stellte. Kovic und TeleBärn stellten diese normalen friedlichen Menschen dann noch in eine abwertende, geistig behinderte Ecke. Ueber die man Lachen könnte. Einzig und allein weil sich Kovic als der Erhabene präsentiere, sei er dagegen diese leute auszulachen.
BEANSTANDUNG UND FRAGE AN TELEBÄRN, IHREN KOVIC und die Ombudsstelle. WARUM stellt TeleBärn es überhaupt zur Diskussion ob man über diese Kundgebungs-Teilnehmer lachen könnte. Warum findet Marko Kovic dass man diese zwar auslachen kann, (grosszügig aber nicht sollte. WEGEN WELCHER HANDLUNG GENAU?
Es ist ansonsten NICHT Sachgerecht und gegen die Menschenwürde eine Gruppe von Menschen als potenziell auslachbar hinzustellen. SCHAFFT TELEBÄRN EINE BEGRÜNDUNG ZU LIEFERN?
Zusammenfassung
Gegen die Hoffnung von TeleBärn war es eine friedliche, faktenstarke Kundgebung. Ohne irgendein Symbol was TeleBärn nützen hätte können für pauschale Verunglimpfung. Linksextreme Kreise haben bis jetzt TeleBärn auch noch keinen anwesenden angeblichen Rechtsextremen aufzeigen können. Also musste TeleBärn irgendetwas polemisch erfinden und aufbauschen. Wo überhaupt gar nichts konkretes vorhanden war.
Das ist nicht Sachgerecht. Die Zuseher gegen normale friedliche Menschen aufhetzen IST NICHT DER AUFTRAG VON TELEÄBÄRN. Zudem noch mit faktenferner Polemik
Ich beanstande zudem, dass TeleBärn zwar kurz erwähnte dass verschiedene Gruppen zur Kundgebung aufriefen. Bewusst aber versuchten zu implizieren, dass alle alle angeblich "Corona-Skeptiker" seien.
GENAU DARAUF BEZOG SICH AUCH KOVIC. Der von dieser Kundgebung sprach. Und alle ebenso in diese Ecke drängte. WAS EBENSO NICHT SACHGERECHT IST. Und TeleBärn schon gar keine Beweise hat wer von den über 3000 Teilnehmer wie genau zu Corona gestanden ist.
Ich ersuche die Ombudsstelle eine Stellungnahme mit Antworten, Belegen einzuholen. Und wie andere Ombudsstellen die Verunglimpfung "Corona-Skeptiker" als solche ebenfalls anerkennen und zu rügen. Andernfalls BEWEISE zu liefern.
ES GEHÖRT ZUDEM zum Auftrag SACHGERECHT zu erwähnen, dass die Demo friedlich war. Hier zählt schon das Prinzip der Gleichbehandlung. Bei sämtlichen Demo oder Kundgebungen welche ins ideologische Muster von TeleBärn passt (Frauendemo, Klimademo, Solidarität für Ukraine-Demo etc") betontE Tele Bärn JEDES MAL wie friedlich sie waren. Sofern Gewaltaktionen, Störaktionen an diesen Demos verheimlicht werden konnten.»
2. Stellungnahme Veranstalter
«In den Schreiben [der Beanstander] werden verschiedene Punkte beanstandet. Zusammengefasst ergeben sich aus meiner Sicht daraus folgende Punkte:
- Tendenziöse Berichterstattung
- Unsachgemässe Berichterstattung
- Auswahl der im Bericht vorkommenden Protagonisten
- Verbreitung von Unwahrheiten
Nach interner Sichtung und Anaylse der Sendung mit den Beteiligten nehme ich wie folgt Stellung: Die TeleBärn-Berichterstattung über die Friedensdemo am Samstag 11. März 2023 gab in der Gesamtheit einen sachgerechten Blick auf die Veranstaltung, sowohl was Inhalt wie auch Personen anbelangt. Es gab auch inhaltlich keine Falschaussagen, weder in der Anmoderation zum Bericht noch im Bericht an sich. Die Veranstaltung wurde nicht verunglimpft, sondern es wurde in Anmoderation wie auch Bericht neutral festgehalten, für was sie steht. Zudem kam mit Nicolas Raimoldi der Veranstalter der Kundgebung zu Wort, der seine Meinung und Ansichten in einem persönlichen Statement vor der Kamera äusserte, welches weder verfälscht noch in einen anderen Kontext gebracht wurde. Der Begriff «Corona-Skeptiker» wurde verwendet, da dieser während der Pandemie in verschiedenen Medien zum Schlagwort wurde. Der Begriff bezeichnete Menschen, welche den Corona-Massnahmen gegenüber skeptisch eingestellt waren. Ein Teil davon war auch skeptisch eingestellt gegenüber der Frage, wie schwerwiegend die Corona-Erkrankung grundsätzlich einzuschätzen ist. In der Folge wurde dieser Begriff in mehreren Medien während längerer Zeit verwendet. Der Begriff könnte in der Pauschalisierung der Skepsis gegenüber der Frage, ob es Corona in der Form überhaupt gab, missverstanden werden. Die Bezeichnung Corona-Massnahmen-Gegner würde dies schärfer umreissen.
Eine Veranstaltung und deren Veranstalter auch kritisch zu hinterfragen, hate keinen verleumderischen Aspekt, sondern gehört zum journalistischen Grundsatz einer Berichterstattung und einer seriösen journalistischen Arbeit. Begebenheiten nicht zu hinterfragen, käme einem Versäumnis gleich. Insbesondere dann, wenn faktisch nicht nachvollziehbaren oder offenkundig unwahren Inhalten eine Plattform ohne journalistisches Gegengewicht geboten wird. Zum journalistischen Handwerk gehört nicht nur die Abbildung von Ereignissen, sondern auch deren Einordnung für die Zuschauerschaft. Da die Veranstalter und auch Teilnehmer an der Friedensdemo auch bei früheren Veranstaltungen, beispielsweise Demonstrationen zum Thema Corona und deren Folgen, auftraten, war eine Einordnung der Veranstaltung und auch das Hinterfragen unabdingbar. TeleBärn kann als Berichterstatter dies aber nur in begrenztem Umfang und unter Einhaltung journalistischer Richtlinien machen, beispielsweise gesondert auch als Kommentar durch die Chefredaktion. Deshalb ist es in der Regel unabdingbar in der Berichterstattungen jeweils verschiedene Seiten, bezw. im politischen Betrieb auch alle politischen Ansichten, zu Wort kommen zu lassen. In Bezug auf Veranstaltungen und Events bedeutet dies zumeist, dass die Redaktion neben der Berichterstattung des Ereignisses, auch andere Stimmen hinzuzieht. Bei der Berichterstattung der Friedensdemo war dies durch den Protagonisten Marko Kovic der Fall. Die von ihm gemachten Aussagen widerspiegeln seine Ansichten und Einschätzungen zum Event und deren TeilnehmerInnen und sind nicht Meinung und Einschätzung von TeleBärn. Marko Kovic ist, wie alle anderen BürgerInnen in der Schweiz auch, der freien Meinungsäusserung berechtigt. TeleBärn hat lediglich diese Meinung wie auch die Meinung der KundgebungsteilnehmerInnen in einem Nachrichtenbericht zusammengefasst und abgebildet. Als zuständiger Chefredaktor sehe ich in keinem Punkt einen Verstoss gegen journalistische Richtlinien oder eine unsachgemässe Berichterstattung.»
3. Einschätzung des Ombudsmanns
Beim beanstandeten Beitrag geht es um eine ca. dreiminütige Berichterstattung über eine Friedensdemonstration, organisiert von der Vereinigung „Mass-Voll“ am 11. März 2023 auf dem Bundesplatz in Bern. Der Beitrag wurde im Rahmen der Nachrichten-Sendung TeleBärn-News ausgestrahlt. In der Schlagzeilen-Übersicht zur Sendung sagt die Moderatorin, dass Corona-Skeptiker zu einer Friedens-Demo aufgerufen hätten, welche von der Gruppierung „Mass-Voll“ organisiert werde. In der Anmoderation zum Beitrag wird Bezug genommen auf eine Kundgebung mit parteiübergreifenden Reden zur Solidarität mit der Ukraine von einer Woche zuvor und darauf hingewiesen, dass nun die Stimmung eine ganz andere sei. Wörtlich äussert sich die Moderatorin wie folgt: „Offiziell ist sie als Friedens-Demo deklariert. Die Organisatoren wollen sich auf keine der beiden Seiten der Kriegsparteien stellen.“ Der Bericht selbst beginnt mit Bildern der „Freiheitstrychler“ und den anwesenden Demonstrantinnen und Demonstranten und im Off wird über die Anzahl Teilnehmenden, die Organisation und die Ziele der Demonstration berichtet. Es folgt ein kurzes Statement des Präsidenten der organisierenden Organisation. Der Off-Sprecher sagt weiter, dass es doch speziell sei, dass sich ausgerechnet Corona-Skeptiker nun für den Frieden einsetzen würden. Dazu wird der Sozialwissenschaftler Marko Kovic befragt, der allgemein erklärt, dass die Organisation durch solche Aktionen allgemein im Gespräch bleibe und die „ideologische Brille“ dieser Bewegung gut auf das neue Thema passe. Für Personen, welche ganz allgemein der Ansicht seien, dass bei den Mainstream-Medien und der Mainstream-Politik etwas nicht stimme und man nun die Wahrheit aufdecken könne, sei dies auf das neue Thema Krieg in der Urkaine übertragbar. Anschliessend äussert sich der SVP-Nationalrat Andreas Glarner mit einem Statement zur Solidarität und Neutralität der Schweiz. Er meint insbesondere, dass die Schweiz gar nicht solidarisch sein könne, wenn sie ihren Neutralitätsstandpunkt behalten wolle. Mit diesen Äusserungen wird anschliessend wiederum der Sozialwissenschaftler Kovic konfrontiert. Der Moderator fasst zusammen, dass Kovic das Neutralitätsargument in Bezug auf den Krieg in der Urkaine als scheinheilig bezeichne. In einem weiteren Statement meint Kovic, dass man eine solche Bewegung ernst nehmen müsse, nicht darüber lachen, sondern Gegenargumente formulieren solle. Verhandlungen (in Anführungszeichen gesetzt) seien wegen der Asymmetrie des Angriffskriegs keine Lösung. Zum Abschluss weist der Off-Kommentar zur Dauer (ein Jahr) und die zivilen Opfer des Krieges hin und dass die Frage, wie die Schweiz dazu stehen soll, zu weiteren Diskussionen führen werde.
Die eigentliche Berichterstattung über die Friedens-Demonstration erachte ich grundsätzlich als sachlich. Es kamen in einem eigenen kurzen Statement sowohl der Organisator des Anlasses wie auch ein Hauptredner zu Wort. Eine journalistische Einordnung der Geschehnisse und der Aussagen der beiden Interviewpartner oder gar kritische Fragen seitens des Journalisten erfolgen nicht. Dafür wurden zwei Mal Ansichten eines Sozialwissenschaftlers eingespielt, der hauptsächlich zur Bewegung, welche die Demonstration organisierten, Stellung nimmt. Aber auch diese beiden Statements werden vom Journalisten nicht weiter eingeordnet oder und auch nicht kritisch hinterfragt. In der Stellungnahme des Veranstalters wird darauf hingewiesen, dass die Redaktion neben der Berichterstattung über das Ereignis auch andere Stimmen hinzuziehe. Und zum journalistischen Handwerk gehöre nicht nur die Abbildung von Ereignissen, sondern auch deren Einordnung für die Zuschauerschaft. Und weiter: «TeleBärn als Berichterstatter [kann] dies aber nur in begrenztem Umfang und unter Einhaltung journalistischer Richtlinien machen, beispielsweise gesondert auch als Kommentar durch die Chefredaktion.» Ich teile diese Ansicht, bin aber auch der Meinung, dass ein simples Aneinanderreihen von Aussagen der Protagonisten mit verschiedenen Standpunkten diesem journalistischen Anspruch nur teilweise genügen kann, auch wenn es, wie vorliegend, um eine tagesaktuelle Berichterstattung geht.
Relevant ist vorliegend die programmrechtliche Problematik. Letztendlich geht es um die Frage, ob sich die Zuschauerin und der Zuschauer zu den vermittelten Fakten ein eigenes Bild machen konnten. Der ganze Beitrag inklusive der Moderation zu den Schlagzeilen und der Anmoderation zum Beitrag selbst hinterlassen bei mir den Eindruck, dass es bei der Berichterstattung nicht darum ging, über die Veranstaltung auf dem Bundesplatz zu berichten, sondern auf eine Gruppierung, welche sich zu Zeiten der Pandemie als Massnahmen-Kritiker einen Namen gemacht hatte und nun ein neues (der allgemeinen Meinung zuwiderlaufendes) Thema gefunden haben soll, hinzuweisen. Grundsätzlich ist dies nicht zu beanstanden. Es hilft den Zuschauerinnen und den Zuschauer zu erfahren, wieso Gruppierungen wie „Mass-Voll“, welche in den letzten Jahren vor allem durch ihre Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen aufgefallen sind, nun für den Frieden auf dem Bundesplatz zu einer Demonstration aufrufen. Das vom Sozialwissenschaftler eingeholte Statement vermag eine Erklärung dazu geben.
In dem von Ihnen beanstandeten Beitrag sehe ich nicht eine Verunglimpfung oder Diffamierung der Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Als problematisch erachte ich jedoch, dass den Zuschauerinnen und Zuschauern insgesamt suggeriert wird, dass die Demonstration vom 13. März 2023 nicht ganz ernst gemeint sei oder ein anderes Ziel verfolgen könnte. Dieser Eindruck erhärtet sich einerseits durch die wiederholte Verwendung des Begriffs „Corona-Skeptiker“, obwohl nicht klar wurde, welche Personen an der Kundgebung teilnahmen und ob die Mehrzahl der Teilnehmenden an früheren Demonstrationen während der Pandemie skeptisch gegenüber dem Coronavirus oder doch eher den Massnahmen des Bundes gegenüber eingestellt waren. In seiner Stellungnahme weist auch der Chefredaktor zu Recht auf Unterschiede dieser Begrifflichkeiten hin. Zudem ging es bei der Kundgebung nicht um das Corona-Virus oder die getroffenen Massnahmen des Bundes. Andererseits wird bereits in der Anmoderation ein Vergleich mit der parteiübergreifenden Solidaritätskundgebung mit der Ukraine, die eine Woche früher stattfand, gemacht. «Die Stimmung heute ist eine ganz andere», meinte die Moderatorin etwa und sagte weiter, dass die Demonstration auf dem Bundesplatz lediglich offiziell als Friedens-Demo deklariert worden sei. Mit diesen Äusserungen wie auch mit den Statements des Sozialwissenschaftlers zum Stellenwert der Demonstration, welche von der Organisation «Mass-Voll» organisiert wurde, wird subtil suggeriert, dass diese Demonstration im Gegensatz zur anderen Demonstration (Solidarität mit Ukraine), nicht ganz ernst genommen werden könne oder vielleicht andere Ziele verfolge, da sie ja lediglich «offiziell» als Friedens-Demo deklariert worden sei. Die Einspielung einer Aussage des Präsidenten der organisierenden Organisation kann diesem Eindruck nicht entgegenwirken, denn auf diese wird im Bericht gar nicht eingegangen oder und sie wird auch nicht kritisch hinterfragt. Es folgt lediglich der kurze Ausschnitt mit den Bemerkungen des Sozialwissenschaftlers zum Stellenwert der Organisation und der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demonstration. Inhaltlich befasst sich der Bericht auch nicht mit den Aussagen von SVP-Nationalrat Glarner zur Solidaritäts- und Neutralitätsfrage. Befragt wurde dazu wiederum der gleiche Sozialwissenschaftler, der die Aussage als «scheinheilig» bezeichnete. Durch diese Art der Berichterstattung, insbesondere unter Berücksichtigung der dazugehörenden Anmoderation, konnte sich die Zuschauerin und der Zuschauer kaum eine eigene Meinung zum dargestellten Ereignis bilden.
Ich bitte Sie, das vorliegende Schreiben als meinen Schlussbericht gemäss Art. 93 Abs. 3 RTVG entgegenzunehmen. Über die Möglichkeit der Beschwerde an die unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI orientiert Sie das beigefügte Merkblatt.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Oliver Sidler Ombudsmann